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Das geheime Versteck

Diese erstaunliche Geschichte erzählt von Elly und Ben, einem Paar, das seit über 45 Jahren glücklich verheiratet ist. Elly, eine pensionierte Bibliothekarin, hat mit Ben drei Kinder: zwei Söhne und eine Tochter. Ihr Glück begann an einem Abend, der ihr Leben veränderte. Elly wollte eigentlich nicht ausgehen, doch ihre hartnäckige Freundin überredete sie, ein neues Lokal zu besuchen. Zum Glück ließ sich Elly überreden, denn in dieser Bar traf sie Ben, und es war Liebe auf den ersten Blick. Beide waren schüchtern, doch Ben fasste all seinen Mut zusammen und machte den ersten Schritt.

Obwohl er selten den ersten Schritt machte, konnte er bei dieser besonderen Frau nicht widerstehen. Ein einfaches Lächeln reichte, und sie verliebten sich sofort. Von da an konnten sie die Augen nicht mehr voneinander lassen und wurden schnell unzertrennlich. Ihre Liebesgeschichte beeindruckte alle, die sie kannten, und bewies die Kraft einer echten Verbindung. Es schien, als hätte das Schicksal ihre Herzen in jener Nacht vereint. Im Laufe der Jahre vertiefte sich ihre Liebe, und sie fanden Trost in der Nähe des anderen. Aus schüchternen Anfängen erwuchs ein Leben voller kostbarer Momente und unstillbarer Liebe. Diese Geschichte zeigte die unglaubliche Verbindung zweier Seelen, die durch ihre Liebe so stark zusammenwuchsen, dass sie andere inspirierten.

Auch wenn Ben oft unterwegs war, kümmerte er sich bestmöglich um seine Frau und die Kinder. Er bemühte sich, ein hingebungsvoller Ehemann zu sein, und sorgte dafür, dass es ihnen an nichts fehlte. Gemeinsam hatten sie genug Geld, um gut zu leben. Mit ihren drei bezaubernden Kindern führten sie ein glückliches, wenn auch bescheidenes Leben. Ben war lebenslustig und kreativ, seine Leidenschaft galt der Malerei. Er war talentiert und schuf viele Gemälde und Skizzen. Besonders gerne malte er Veduten, Stadtansichten. Einige seiner Werke zeigen denkmalgeschützte Objekte aus Simmering, dem Wiener Bezirk, in dem er mit seiner Familie lebte.

Nach zehn Jahren mit Elly beschloss Ben, ihr ein Gemälde zu schenken. Es war nicht nur schön, sondern barg auch ein großes Geheimnis. Ben hatte Elly nie die ganze Wahrheit über sich erzählt. Jahrelang trug er ein tiefes Geheimnis in sich, das er vor seinem Tod nicht preisgeben wollte oder konnte. Elly ahnte nicht, dass ihre glückliche Liebe bald auf die größte Probe gestellt würde, die schließlich die lange verborgene Wahrheit enthüllen sollte.

An dem Tag, als sie mit Bens Auto einen schweren Unfall hatten, kam die Wahrheit ans Licht. Elly erlitt nur leichte Verletzungen, doch Ben hatte weniger Glück. Schwer verletzt, blieben ihm nur wenige Augenblicke mit Elly. In seinem letzten Atemzug bat er sie, das Gemälde, das er vor Jahren für sie gemalt hatte, genauer zu betrachten. Er wollte das Geheimnis darin nicht mit ins Grab nehmen. Nun sei es an der Zeit, dass Elly und die Kinder endlich die Wahrheit erfahren.

Kaum hatte er seine letzten Worte gesprochen, schlossen sich seine Augen, und er starb in Ellys Armen. Dieser Moment ließ Elly staunend zurück. Die Art, wie sie dieses Geheimnis erfuhr, verursachte ihr unbekannte Herzschmerzen. Nicht jeder hat das Glück, ein letztes Gespräch mit geliebten Menschen zu führen, bevor sie gehen. Mit der Enthüllung dieses Geheimnisses nahm Ellys Liebesgeschichte eine unerwartete Wendung.

Sie trauerte lange, bis sie die Kraft fand, den letzten Worten ihres Mannes nachzugehen. Im Laufe der Jahre hatte Elly viele besondere Geschenke von ihm erhalten. Sie erwartete sie nie, doch Ben wählte seine Momente geschickt, auch wenn er wichtige Anlässe oft vergaß. Nie hätte Elly geahnt, dass sich hinter diesem Geschenk noch etwas anderes verbarg.

Langsam tauchte sie in das Geheimnis ihres Mannes ein, das das Gemälde verbarg. Beim genauen Betrachten fragte sie sich, was ihr geliebter Ehemann in ihrem gemeinsamen Leben noch verheimlichte. Obwohl Elly mit ihm zufrieden war, misstraute sie ihm manchmal. Er war oft unterwegs, und wenn sie ihn genau fragte, was er getan hatte, reagierte er stets ausweichend. Er behauptete, es sei für die Arbeit und er dürfe nicht darüber sprechen. Ein Beamter in seiner Position müsse schweigen. Es schien, als hütete Ben seine Geheimnisse sorgfältig.

Elly vermutete, Ben belüge sie und sei womöglich spielsüchtig. Vielleicht betrügt er sie mit einer Kollegin aus seiner Abteilung, in der er seit über 30 Jahren arbeitet. Diese Gedanken ertrug sie nicht und brach in Tränen aus. Gleichzeitig konnte sie sich nicht vorstellen, dass Ben zu solchen Taten fähig wäre. Doch all das hinderte Elly nicht daran, ihn von Herzen zu lieben, und sie zweifelte nicht an seiner Liebe zu ihr und den Kindern. Tief in ihrem Inneren spürte Elly jedoch, dass er etwas verheimlichte, fand aber nie heraus, was. Obwohl sie es oft versuchte, löste sie das Geheimnis nicht. Sie bemühte sich so sehr, dass sie schließlich aufgab und akzeptierte, dass Ben ihr niemals diesen Teil seines Lebens offenbaren würde.

Elly grübelte tagelang, verstand aber nicht, was ihr Mann mit seinen letzten Worten meinte. „Da muss etwas sein“, dachte sie, „sonst hätte Ben es mir nicht in dieser Situation anvertraut. “ Was war so geheimnisvoll, dass er es vor ihr verbarg?

Immer wieder betrachtete sie das Bild, fand aber nichts Auffälliges. Stundenlang drehte sie es hin und her, bis sie schließlich aufgab. Sie beschloss, ihrer Tochter Emi von dem angeblichen Geheimnis zu erzählen. Keines ihrer drei Kinder wusste bisher davon. Aus Angst, es könnte der Familie schaden, hatte sie geschwiegen. Elly wählte Emi aus, weil sie wie ihr Vater eine große Leidenschaft für das Malen hatte.

Fasziniert von der Erzählung ihrer Mutter über ein verborgenes Geheimnis in der Leinwand, machte sich Emi auf, die Wahrheit hinter diesem künstlerischen Rätsel zu entdecken. Das Gemälde kannte sie zwar, doch hatte sie es nie genau betrachtet. Vorsichtig untersuchte sie zuerst die Vorder-, dann die Rückseite. Doch auch sie fand nichts Ungewöhnliches. Da erinnerte sie sich, dass ihr Vater oft eine zweite Rückwand als Schutz in den Bilderrahmen einbaute. Behutsam entfernte sie die Drahtstifte, die das Bild im Rahmen hielten, und nahm es vorsichtig heraus. Ihre Vermutung bestätigte sich: Eine zweite Rückwand war montiert. Zudem entdeckte sie einen dünnen Holzrahmen, der von außen unsichtbar war, zwischen der zweiten Rückwand und dem Bild. Ben hatte auf der Rückseite des Gemäldes ein geheimes Versteck eingebaut. Dieses aufregende Geheimnis, das Ben so lange verborgen hielt, könnte nun enthüllt werden.

Als Elly endlich die Rückseite des Gemäldes sah, erkannte sie, dass ihr Mann ihr ein persönliches Rätsel hinterlassen hatte. Es war ein Zahlencode und eine Adresse, die Ben selbst geschrieben hatte. Elly erkannte sofort die Handschrift ihres verstorbenen Mannes. Der kurze Zahlencode und die Adresse zeugten von einer tiefen Verbindung zwischen Ben und Elly, einem Geheimnis, das nur ihr anvertraut war. Elly sollte das verborgene Rätsel hinter der Leinwand lösen. Ihr Mann führte sie auf eine geheimnisvolle Reise, um die bemerkenswerte Wahrheit zu enthüllen. In einer Welt voller Ungewissheit und unbeantworteter Fragen suchte sie nach der Wirklichkeit.

Die Adresse erkannte sie sofort: Sie gehörte zur örtlichen Bank, bei der sie und ihr Mann ein gemeinsames Konto führten. Doch die Zahlen des Codes wichen deutlich von ihrer Kontonummer ab. Der kurze Code sagte ihr nichts; sie wusste nicht, ob es sich um eine andere Bankleitzahl oder eine Nummer für ein Bankschließfach handelte. Trotzdem freute sie sich, das Versteck mit ihrer Tochter entdeckt zu haben. Nun galt es, das Geheimnis des Codes zu lüften. Gemeinsam mit ihrer Tochter ging sie zur Bank und fragte einen Angestellten, ob er den Code entschlüsseln könne. Elly erzählte ihm ein wenig vom Geheimnis ihres verstorbenen Mannes. Der Angestellte, ein freundlicher Mann namens Rob, war von dem Code fasziniert. Er wollte Elly unbedingt bei der Lösung des Rätsels helfen. Sofort durchsuchte er am Computer ihre Bankunterlagen und fand einen Eintrag, der mit dem Code auf dem Gemälde übereinstimmte.

Als er Elly die Informationen gab, bestätigte sich ihr Verdacht: Der Code gehörte tatsächlich zu einem Schließfach, das Ben vor Jahren gemietet hatte. Die Spannung stieg, als sie erkannten, dass das nächste Puzzlestück von Bens Geheimnis in greifbarer Nähe lag, in der selben Bank. Gemeinsam mit ihrer Tochter Emi machte sich Elly bereit, das Schließfach zu öffnen und den Schatz zu entdecken, der darin auf sie wartete.

Doch kaum hatte der Bankangestellte das Schließfach identifiziert, musste er den Bankdirektor rufen. Elly ahnte sofort, dass etwas nicht stimmte, doch man versicherte ihr, dass dies bei diesem Schließfach nötig sei. Das Warten auf den Bankdirektor ließ Elly zunehmend besorgt werden.

„Emi, ich hoffe, alles geht gut, da der Bankangestellte uns keine Details mehr geben darf. “
„Mutter, beruhige dich, es wird sich klären. Vater hat sicher nichts Verbotenes getan. “
„Ja, du hast bestimmt recht, Emi. Ich bin nur etwas nervös. “
Ihre Nervosität war offensichtlich. Sie atmete tief durch und beruhigte sich etwas. Leise flüsterte sie:
„Ben hätte nie etwas Illegales getan oder uns gefährdet. Nein, nicht Ben, das kann ich nicht glauben. “
Ungeduldig wartete sie darauf, zu erfahren, was das Schließfach verbarg. Nach einer Stunde erschien der Bankdirektor, begleitet von einem Wachmann und einem weiteren Angestellten. Elly folgte ihnen zu dem Raum mit dem speziellen Schließfach. Diesen Weg musste sie allein gehen, da Emi aus Sicherheitsgründen nicht mit durfte. Bei jedem Schritt schlug ihr Herz schneller. Obwohl der Weg nur eine halbe Minute dauerte, fühlte es sich wie Stunden an. Sie gingen in den Keller zu einem Raum, den sie nie zuvor gesehen hatte. Beim Betreten schien es, als ob nur wenige diesen Teil der Bank je zu Gesicht bekamen.

Als sie sich dem Tresorraum näherten, wo Bens Schließfach lag, spürte sie wachsende Unruhe. Der schwach beleuchtete Gang und die wenigen Kunden in diesem Teil der Bank verstärkten Ellys Anspannung. Dennoch wuchs ihre Vorfreude, und der Weg zum Schließfach glich einer Reise ins Unbekannte. Mit jedem Schritt kam sie Bens Geheimnis näher. Sie passierte mehrere Türen, jede mit einem eigenen, komplizierten Sicherheitssystem.

Dabei fragte sie sich, wie der große Tresor ihrer Bank wohl aussah. Vielleicht wie in den Filmen, in denen Banditen Banken ausrauben. Plötzlich war es so weit: Als sie den Raum betrat, war sie tief beeindruckt.
„Wow, was für ein gewaltiges Bauwerk. “

Überall, wohin sie blickte, entdeckte sie kleine Schließfächer. In der Raummitte thronte ein großer weißer Marmortisch, auf dem schwarze Samthandschuhe lagen. Jedes Detail wirkte durchdacht, als hätte ihr Mann diesen Moment für sie inszeniert. Mit zitternden Händen trat sie an den Tisch heran, bereit, das aufregende Geheimnis zu lüften, das im Schließfach des faszinierenden Raumes verborgen lag. Der Raum schien den Reichen vorbehalten. Sie fühlte sich etwas unwohl, aber auch gespannt darauf, was das Schließfach enthielt. Die Lösung des Rätsels, das sie seit dem letzten Atemzug ihres Mannes fesselte, stand kurz bevor.

Zuerst unterschrieb sie einige Dokumente und beantwortete persönliche Fragen, bevor sie das Schließfach öffnen durfte. Der Wachmann im Raum schloss die Tür aus Sicherheitsgründen. Diese Vorsichtsmaßnahme verstärkte Ellys Ehrfurcht auf besondere Weise. Der Bankdirektor führte sie zum Schließfach, und Elly gab den Code ein. Das Fach öffnete sich und enthielt eine graue Metallbox. Sie zog Samthandschuhe an, nahm die Box heraus und stellte sie auf den Tisch. Ihr Herz raste, während sie sich darauf vorbereitete, das fast ein halbes Jahrhundert alte Rätsel zu lösen.

Als Elly die Metallbox langsam öffnete, schien die Zeit still zustehen. Sie glaubte, jeder im Raum könne ihren Herzschlag hören. Ein Blick hinein offenbarte mehr Geld, als sie je gesehen hatte. Die Box war randvoll mit großen Geldscheinen. Dieses Vermögen hätte ihr Mann nie besitzen können, ohne sie all die Jahre zu belügen. Doch das war nicht alles. Der Inhalt der Box warf Fragen über die wahre Identität ihres Mannes auf. Neben dem Geld lagen zwei große Goldbarren, die Verwirrung stifteten. Ein Wirbelsturm der Gefühle überkam sie, begleitet von einem unstillbaren Drang, die Wahrheit zu ergründen, die ihr so lange verborgen geblieben war.

Zwischen Geld und Gold lag ein Umschlag mit einem Brief für Elly. Nun war es an der Zeit, das Geheimnis zu lüften, das ihr Mann ihr verschwiegen hatte. Mit leicht feuchten Händen öffnete sie den Umschlag und erkannte sofort Bens Handschrift. Er hatte den Brief kurz nach ihrer Hochzeit, geschrieben. Mit zitternder Stimme las Elly die liebevollen Zeilen. Die aufsteigenden Emotionen überwältigten sie, und Tränen füllten ihre Augen.

In einem bewegenden Brief schrieb Ben an Elly, dass er mit 15 Jahren eine große Menge Geld und Gold von seinem Onkel erbte. Dieser war ein wohlhabender Geschäftsmann und kümmerte sich um Ben, nach dem sein Vater bei einem tragischen Arbeitsunfall starb, als Ben erst 10 Jahre alt war. Seine Mutter, damals Hausfrau, hatte kaum Geld, um sich und Ben zu versorgen. Deshalb unterstützte der Onkel sie finanziell. So entstand eine enge Beziehung zwischen Ben und seinem Onkel, bis dieser plötzlich verstarb. Ben wurde daraufhin Alleinerbe des gesamten Vermögens.

Er erklärte Elly, warum er nie von seinem großen Vermögen gesprochen hatte. Der Grund war edel: ein Versprechen, das Ben seinem Onkel gab, als dieser sein Testament verkündete. Der Onkel wollte, dass die Menschen Ben um seiner selbstwillen schätzten, nicht wegen seines Reichtums. Deshalb bestimmte er im Testament, dass Ben das Vermögen nicht selbstausgeben, sondern nur vererben darf.

Bens Erlebnisse mit seinem wohlhabenden Onkel, der stets misstrauisch gegenüber vermeintlichen Freunden war, die nur sein Geld wollten, prägten ihn tief. Schon als Kind sah er, wie sich die Freunde seines Onkels veränderten, sobald sie von seinem Reichtum erfuhren. Deshalb fiel es ihm leicht, das Vermögen nicht auszugeben und das Risiko zu vermeiden, ausgenutzt zu werden. In dem er das Geld nicht anrührte, stellte er sicher, dass die Menschen in seinem Leben aus reiner Zuneigung ehrlich zu ihm blieben.

Im letzten Teil seines bewegenden Briefes schrieb er, dass das gesamte Erbe für Elly und die Kinder bestimmt sei, damit sie ohne ihn frei leben konnten. Besonders dankbar war er für die Liebe und Ehrlichkeit, die ihm seine Familie stets entgegengebracht hatte.

Nach dem Elly den Brief gelesen hatte, nahm sie Ben nicht übel, dass er es so lange geheim hielt. Bens Geschichte erinnerte eindrucksvoll daran, dass in jener Zeit nicht nur der Materialismus dominierte, sondern auch die Liebe eine echte Verbindung schuf. Für Elly bewies dies erneut die Stärke von Bens Charakter. Seine Worte berührten sie tief, und sie wollte ihm die Wertschätzung zeigen, die er verdiente. Es musste etwas Besonderes sein, wie ein unerfüllter Wunsch. Allein schien es ihr jedoch fast unmöglich. Plötzlich hatte sie eine glänzende Idee: Ben wollte immer eine Weltreise mit Elly und den Kindern machen, doch stets kam etwas dazwischen. Also beschloss Elly, mit den Kindern die Weltreise anzutreten und so einen seiner Wünsche zu erfüllen.

Auf dieser wunderschönen Weltreise, die sie mit ihren Kindern sehr genoss, schrieb sie für Ben ein Tagebuch. Jedes noch so kleine Erlebnis hielt sie darin fest, um es später an seinem Grab vorzulesen. Nach der Rückkehr von dieser zweimonatigen Reise besuchte sie Bens Grab. Stundenlang las sie ihm mit leiser, zitternder Stimme vor. Tränen füllten ihre Augen, und ihr Herz schmerzte angesichts der tiefen Liebe, die sie immer noch für ihn empfand. Sie sehnte sich danach, diese Erlebnisse mit ihm zu teilen, bevor er starb, doch das Schicksal ließ sich nicht ändern. So blieb ihr nur, ihn so oft wie möglich an seinem Grab zu besuchen und ihm von den Ereignissen der Familie zu erzählen.

Da sie das Geld in ihrem Alter nicht mehr dringend brauchte, entschied sie, den größeren Teil unter ihren drei Kindern zu verteilen. Sie zeigte sich großzügig beim Verteilen des Erbes, und dennoch blieb ihr einiges übrig. Mit dem Rest wollte sie Ben unbedingt etwas widmen. Da das Malen eine seiner größten Leidenschaften war, hatte sie eine Idee, um sein Andenken zu ehren. Doch die Umsetzung dieses Projekts würde schwierig werden.

Elly kontaktierte mit ihrer begeisterten Tochter Emi das Bezirksmuseum in Simmering. Durch eine großzügige Spende sorgte sie dafür, dass Bens Bilder dort hingen. Bens Traum war es immer, seine Simmeringer Veduten im Bezirksmuseum zu zeigen, und dieser Wunsch erfüllte sich. Am Tag der Ausstellung durften Elly und die Kinder nicht fehlen. Bei jedem Bild spürten sie, wie nah ihnen Ben noch war, als wäre er mitten unter ihnen. Es war das beste Geschenk, das sie ihm machen konnte, und umso trauriger, dass er es nicht mehr erlebte. Bens Werke beeindruckten die Besucher, und vielleicht hätte er von seiner Kunst leben können, hätte er den Mut gefunden, sie auszustellen. Sein Talent wurde anerkannt, in dem seine Ausstellung jedes Jahr zur gleichen Zeit stattfinden darf. Für Elly war es der bewegendste Moment, dass Bens Leidenschaft und großer Traum schließlich doch in Erfüllung gingen.


Schlusswort
Es ist falsch, dem Glück nachzujagen, wenn es sich in Wünschen verbirgt. Erreichst du es, ist es schon wieder verschwunden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um Liebe oder Reichtum geht.


 

Kurzgeschichte aus Simmering
 

 

 

Andreas K.                                                                                                                                                                                            

(a Simmeringer Gschichdldrucka, wi´ra im biachl schdeht )            

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